Stieg Larsson: Verdammnis

Stieg Larsson: Verdammnis. – München: Heyne, 2007

Lisbeth Salander hat gute Gründe, mit dem Journalisten Mikael Blomvist nichts mehr zu tun haben zu wollen – also gondelt sie, durch ihren frisch und illegal erworbenem Reichtum dazu befähigt, in der Weltgeschichte herum. Wieder zurück in Schweden erfährt sie, daß er an einer Geschichte über Mädchenhandel arbeitet, und entdeckt Namen, die sie persönlich betreffen. Sie ermittelt auf eigene Faust. Als nicht nur der recherchierende Journalist Dag Svensson und dessen schwangere Frau tot in ihrer Wohnung aufgefunden werden, sondern auch der staatlich bestellte Betreuer Lisbeths Nils Burman erschossen wird und in beiden Fällen ihre Fingerabdrücke in unmittelbarer Nähe bzw. an der Waffe gefunden werden, beginnt eine beispiellose Hatz auf sie. Doch nicht nur Presse und Polizei versuchen sie zu finden, auch Leute, von denen Lisbeth nur vermuten kann, wer sie sind, trachten ihr nach dem Leben. Mikael Blomkvist versucht unterdessen, das Dickicht zu entwirren, er ist der einzige, der an Lisbeths Unschuld glaubt, doch die entzieht sich seiner Hilfe weitgehend. So langsam entwickelt sich ihm aber das Bild eines Skandals, der weit in die schwedische Geschichte zurückreicht und der mit Lisbeths Leben unmittelbar verbunden ist.

Auch diesen zweiten Teil der Trilogie von Stieg Larsson habe ich gern gelesen, auch wenn man die ersten 250 Seiten gut auf 50 hätte kürzen können. Doch der Stil ist gewohnt flüssig, man liest das so weg und entwickelt Interesse an den Personen. Es gibt allerdings manche Übertreibungen, die meines Erachtens nicht nötig gewesen wären, so gibt es z.B. einen bösen Menschen, der nicht nur sehr groß und unglaublich stark ist, sondern auch aufgrund eines genetischen Defekts keinen Schmerz empfindet – ein quasi unbesiegbarer böser Superheld. Die hochintelligente Lisbeth Salander, bei der man vermutlich eine leichte Form von Autismus diagnostizieren kann, löst nebenbei ein mathematisches Rätsel (den Fermatschen Satz), dessen Lösung in der Wirklichkeit viele Generationen von Mathematikern beschäftigt hat – völlig überflüssig. Auch der Showdown am Ende ist zwar spannend, aber hanebüchen.

Der zweite Teil ist im Gegensatz zum ersten, der in sich geschlossen ist, ein echter Fortsetzungsroman, wenn man wissen will, wie alles ausgeht, muß man auch den dritten Teil lesen. Ich freu mich schon darauf.

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